Das Weltmodell des Zulassens
Bin ich unterwegs durch die Zeit oder ist die Zeit unterwegs durch mich? Trage ich das Leben oder trägt das Leben mich?
Wenn wir das Leben zulassen und uns nicht mehr im kleinen Geist verirren, der es kontrollieren und manifestieren will, dann wird alles ein Spiel des Lebens, das uns tief erfüllt.
Ein Beitrag zur Serie "Der Pfad zum Selbst". Texte und Erkenntnisse, aus den Jahren meiner Suche.
(Der folgende Text ist aus dem Sprach-Flow transkribiert, Satzzeichen und Grammatik sind fließend)
Das Weltmodell des Zulassens.
Die meiste Zeit meines Lebens habe ich das Leben so verstanden, als ging es darum etwas zu erreichen. So wurde es mir beigebracht. Ich musste immer mir überlegen, wo ich hin will, was ich werden will, wie ich es erreichen kann und dann mich anstrengen, dort anzukommen, dorthin zu gelangen und alles richtig zu machen, möglichst auf dem Weg. Und in meiner Erfahrung leben so die meisten Menschen, so wird es uns beigebracht, so ist das allgemeine gesellschaftliche Weltbild und Selbstbild.
Wir werden geboren und schon bald müssen wir uns überlegen, was wir werden wollen. Und dann müssen wir uns überlegen, wie wir es erreichen wollen und uns anstrengen.
Wir müssen uns anstrengen und konzentrieren, damit wir dort ankommen. Immer geht es darum mehr zu werden, also etwas zu sammeln, etwas zu erreichen, etwas für sich hinzuzufügen, zu sich hinzuzufügen, vollständiger zu werden, aber vor allem voran zu schreiten in der Zeit. In der Zukunft eine Vorstellung zu haben, also eine Vorstellung zu haben für die Zukunft, die in der Zukunft liegt, möglichst konkret und dann dorthin zu gelangen.
Und ich hatte eigentlich immer dieses Bild auch von der Zeit in meiner Vorstellung, dass das wie so ein Zeitstrahl ist. Also links ist die Vergangenheit, in der Mitte ist die Gegenwart, das ist da, wo ich gerade stehe.
Und rechts ist die Zukunft, wie so ein Zeitstrahl, durch den ich laufe oder durch den ich mich bewege. Und in meiner Erfahrung und im Austausch mit anderen Menschen ist das bei vielen so.
Manche haben es auch andersherum, dass rechts die Vergangenheit ist und links die Zukunft, aber es ist immer dieser Zeitstrahl. Und dann stellen wir uns vor, dass das vergangen gewesen war, da haben wir die Erinnerungen auf diesem Zeitstrahl angeordnet.
Und jetzt sind wir hier irgendwo auf diesem Zeitstrahl in der Gegenwart und versuchen in die Zukunft zu gelangen. Also da bewegen wir uns hin und wir versuchen den richtigen Weg irgendwie zu finden auf diesem Zeitstrahl oder in dieser Richtung und die richtigen Dinge zu erreichen.
Und es ist ja auch oft in diesen, also in allen Prinzipien des Manifestierens wird es ja auch so dargestellt, mehr oder weniger, dass wir eine Idee haben von der Zukunft und die möglichst konkret auch uns vorstellen.
Oft sagt man da ja auch, dass darum geht, das zu visualisieren. Es gibt Visionboards, wo wir uns quasi ein Bild von der Zukunft malen.
Und dann gibt es auch die Anweisung, dass man sich im Prinzip konkret schon dort rein fühlen soll, also dass wir uns vorstellen sollen, wie fühle ich mich, wenn ich da bin.
Und je besser das gelingt, je konkreter wir quasi in dieser Zukunft schon vorausleben können sozusagen, je realer wir uns darin schon sehen und erfahren können in Vorstellungen natürlich, wir bewegen uns dabei ja nur in der Vorstellung, desto wahrscheinlicher werden wir es auch erschaffen und erreichen.
Wir kreieren uns einen Zukunft und wir erschaffen uns einen Zukunft. Wir bauen uns einen Zukunft auf. Mit dem Erreichen ist natürlich auch das Erschaffen verbunden.
Also wir bauen es selber auf, erfinden es, manifestieren es, wir bringen es in die Materie. Das war vorher noch nicht da und durch uns, durch unsere Energie, Anstrengung oder auch durch unsere Fähigkeit es uns zu manifestieren, es uns vorzustellen, erreichen wir es.
Und jetzt möchte ich eine ganz neue Weltsicht dagegen stellen, die mir in den letzten Jahren erschienen ist sozusagen, die zu mir gekommen ist.
Und zwar die Weltsicht oder das Weltbild des Zulassens. Heute ist für mich diese Weltsicht oder dieses Weltbild viel stimmiger.
Und zwar sieht es so aus, dass das Leben auf mich zukommt, ganz automatisch. Und ich mich überhaupt gar nicht bewege.
Ich bin hier. Und auch mit dem alten Weltbild oder dem alten Zeitkonzept, dass dieser Zeitstall da ist und in der Gegenwart da bin ich und dann gibt es die Vergangenheit in Zukunft.
Auch mit diesem Weltbild ist es soweit erstmal übereinstimmend, denn ich bin hier in der Gegenwart und ich bin ja immer hier in dieser Gegenwart.
Also die Gegenwart an sich geht ja nicht weg. Und ich kann auch nicht raus aus der Gegenwart. Ich kann die nicht verlassen.
Und während ich mich auf dem alten Weltbild oder auf dem alten Zeitbild vielleicht dann bewege, quasi ich als Gegenwart, bewege mich auf dem Zeitstrahl, kann es genauso auch sein, dass der Zeitstrahl sich durch mich bewegt, was eigentlich viel stimmiger ist, denn ich bin die Gegenwart, ich kann die Gegenwart nicht verlassen.
Es ist immer jetzt. Und das, was schon war, ist in meiner Erinnerung die Vergangenheit.
Und das, was werden kann, ist in meiner Vorstellung die Zukunft. Aber ich bin immer hier.
Während ich mir Gedanken mache über die Zukunft, während ich mir Gedanken mache über die Vergangenheit, bin ich immer hier. Und wenn ich mir das so vorstelle, und mich darauf einlasse, dann ist das für mich sehr stimmig, dass ich mich überhaupt gar nicht irgendwo hinbewegen muss oder überhaupt auch nur könnte.
Ich bin immer hier. Und dieses ich ist jetzt natürlich nicht diese Person, die laufen kann als Körper, die sich verändert, die natürlich Wissen hinzufügen kann, die Erinnerungen hinzufügen kann, sondern dieses Ich, es ist dieses Selbst, das Größere, nicht das kleine Ich, das sich immer wieder durch Gedanken definiert, sondern dieses Größere Selbst, dieser Raum, der ist immer da.
Der ist auch da, wenn das Ich nicht aktiv ist, also zum Beispiel wenn ich schlafe. Und das ist der Raum, der eigentlich auch schon immer da war, in dem das Ich erst entstanden ist und die Idee von Zeit und Raum.
Und in diesem Sein bin ich immer hier unverändert, während das Leben durch mich hindurch fließt. Und das Weltbild des Zulassens, ist die Idee oder das Konzept oder die Vorstellung oder eben das Weltbild, das das Leben durch mich hindurch fließt, durch den Raum, der Ich bin, diesen Jetzt-Raum, dieses Selbst-Raum.
Und es ist eine viel entspannterer Betrachtung und viel, eine viel entspannterer Vision des Lebens, des Selbst, denn ich muss mich nicht konzentriert und angestrengt irgendwo hin bewegen, um etwas zu werden, damit ich wieder sicher bin, damit ich überleben kann, damit ich mich glücklich fühle, damit ich mich wieder entspannen kann, damit ich erfüllt bin, sondern ich werde mir bewusst, dass ich hier erstmal immer absolut vollständig bin, als dieser Raum, der in sich absolut vollständig ist.
Ich bin der Erlebens-Raum meines Selbst. Und durch diesen Raum fließt jetzt meine Geschichte, fließt meine Lebensgeschichte, all die Gegensätze, all das Auf und Ab.
Und auch natürlich die verschiedenen Gefühlszustände erscheinen hier in diesem Raum, fließen hier durch. Erfüllung, Lehre und alles, was dazwischen ist.
Und wenn ich mir bewusst bin, dass ich hier immer absolut das Leben bin, durch das es sich selbst erlebt, ist keine Not mehr da, keine Notwendigkeit, mich irgendwo hin zu retten.
Das ist der wesentliche Unterschied, die Not fällt weg. Natürlich kann ich immer noch Dinge erreichen, natürlich kann ich genauso mir eine Zukunft vorstellen, einen Plan machen, wie ich dort hinkomme.
Aber die Perspektive ist eine andere, denn das ist ein Spiel in dem Sinne. Es ist nur noch ein Spiel, denn es gibt keine Not mehr.
Ich muss nicht irgendwo ankommen, um weiterzukommen im Leben, denn ich bin immer hier. Das Leben fließt sowieso durch mich hindurch.
Ich lasse es einfach zu. Ich lasse das Leben zu. Ich muss es nicht machen, ich muss es nicht retten, ich muss es nicht im Griff haben.
Ich muss es nicht in den Griff kriegen, ich muss es nicht im Griff haben. Ich muss es nicht alles selbst manifestieren.
Wer ist das, der das alles manifestieren, kontrollieren will und hinterher sagt, ich habe es geschafft, ich habe meine Zukunft manifestiert, so wie ich sie mir schon vorgestellt habe.
Das ist das kleine Ich, was das sagt, was gerne die Rolle spielt des großen Schöpfers. Aber der große Schöpfer, der ist das ganze, das große Ganze.
Und in diesem großen ganzen Sein fließt das auf mich zu, ganz automatisch, was mir liegt, was zu mir passt. Denn es gibt einen Naturgesetz, was wir alle beobachten können.
Und das ist die Harmonie der, die Anziehung dessen, was zu uns passt. So ist es überall in der Natur. Alles versucht, in Harmonie zu kommen, ganz automatisch.
Es schwingt sich ein. Es schwingt sich ein. Die Dinge ziehen sich an, um in Liebe zu kommen.
Und dann gibt es wieder Impulse, die das Ganze wieder etwas aufwirbeln und dann schwingt es sich wieder in Ruhe, in Entspannung, in Liebe. Und dieses Grundgesetz der Anziehung der Schwingungs-Angleichung, Harmonie ist ja im Grunde eine Schwingungs-Angleichung.
Das Leben möchte sich in eine harmonische Struktur finden. Es strebt danach. Es strebt noch der Liebe.
Das ist dieses Naturgesetz. Dieses Phänomen können wir ja auf allen Ebenen, mit allen Sinnen auch erfahren. Und genauso sind wir selbst, diese Kraft, dieses Gesetz.
Das heißt, wir ziehen das an, was zu uns passt. Es fließt ganz automatisch das durch uns hindurch, durch unser Leben, durch unser Lebensraum, was für uns genau richtig ist.
Und nur die Idee, dass ich das nicht zulassen kann, dass ich das jetzt irgendwie abwehren muss oder verändern muss oder einen anderen Weg finden muss oder eine Strategie finden muss, wie ich es besser in den Griff kriege, wie ich mich selber besser durchsetze gegenüber dem Leben...
Nur diese Idee davon, dass ich hier, als dieses kleine Opfer-Ich, dass ich das irgendwie hier, dass ich jetzt zum Hellen-Ich werden muss, vom Opfer zum Helden. Das ist ja so ein schönes Bild, das wir ja irgendwie wahrscheinlich alle kennen.
Diese Idee bringt mich dazu, dass ich versuche, etwas aus mir zu machen und das Leben in den Griff zu bekommen und irgendwo hinzukommen. Und wenn ich das mal wirklich sehe, wenn ich mir dessen bewusst werde, dass ich hier bin, immer, immer hier bin. Dass ich dieser große Raum bin des Lebens, dann kann ich mich entspannen, kann mich in meiner Größe ausdehnen hier und jetzt und werde offen, werde viel offener und kann das Leben zulassen.
Und erst wenn ich es wirklich zulassen kann, kann ich das an mich heranlassen, was für mich auch richtig ist, was mich genau in meiner richtigen Schwingung weiter lebendig sein lässt. Und das geschieht ganz automatisch.
Das Leben möchte mich vollkommen automatisch aus absoluter Liebe tragen, möchte durch mich hindurch fließen, möchte sich durch mich erfahren. Und in diesem Bild bewege ich mich nicht mehr durch die Zeit, sondern die Zeit bewegt sich durch mich.
Ich bin die unendliche Gegenwart. Die Zeit wurde in mir geboren.
In mir hat die Idee von Zeit, das Fließen des Lebens, begonnen mit meiner Geburt vielleicht. Und sie endet in mir mit meinem Tod, möglicherweise. Aber diese Spanne, in der ich mich hier als Anfang und Ende vorstellen kann und erinnern kann, in dieser Spanne war ich schon immer unendlich, präsent und hier und anwesend und unbewegt, denn das Leben bewegt sich durch mich.
Und im Grunde ist die ganze spirituelle Reise, die ganze Selbstfindung führt genau dahin. Die ist im Grunde genommen genau diese Bewusstwerdung, dass ich das Leben zulassen muss oder zulassen darf, anstatt es irgendwie in den Griff zu bekommen und anstatt den richtigen Weg dort drin persönlich zu finden.
Ja, ich muss nicht als Person meinen Weg finden, sondern mich in mich selbst hinein, entspannen, mich in mich selbst hinein fallen lassen und sehen, wie weit ich in Wirklichkeit bin, dass ich viel weiter bin als die Person, dass die Person nur eine klitzekleine Perspektive ist, die in mir erst entstanden ist.
Und die jetzt aus dieser Perspektive das Leben so eng betrachtet hat und so angestrengt versucht hat, daraus zu kommen, aus der Enge, indem es irgendetwas erreichen möchte in der Zukunft, die Erlösung in der Zukunft endlich.
Ich will endlich in diese Weite kommen, in dieses Gefühl, ja, jetzt ist alles gut, jetzt bin ich da, jetzt bin ich vollständig, jetzt fühle ich mich erfüllt, von was erfüllt? von mir selbst, vom Leben.
Das bin ich jetzt schon, ich bin immer hier, ich bin immer hier und erfahre mich in ganz verschiedenen Auszügen, vielfältigen Formen. Und das ist schön, da ist keine Not.
Es gibt nichts zu erreichen, weil mich alles erreicht. Ich bin das Zentrum. Ich bin das Zentrum. Gott hat sich durch mich lebendig gemacht, hat sich durch mich in den Raum des Erfahrens geöffnet und hier erfährt es sich, das Leben.
Das Weltmodell des Zulassens bedeutet, dass ich mich selbst zulasse, dass ich das Leben zulasse und es bedeutet nicht, dass ich nichts mehr als persönliche Erscheinung erfahre oder das daran auch irgendetwas falsch wäre oder dass ich jetzt irgendwie nichts mehr in dieser Vielfalt leben kann oder da irgendwie nicht mehr unterwegs sein kann.
Natürlich bin ich auch unterwegs, aber dieses Unterwegs-Sein, diese Instanz die da unterwegs ist, ist eigentlich nur die Schnittstelle im Raum der Unendlichkeit, die Schnittstelle in diese Bewegung hinein, die durch mich selbst hindurch fließt.
Hingabe ist es, Hingabe. Das Weltmodell des Zulassens bedeutet, dass ich mich absolut hingebe an das Leben, an Gott, an die Liebe, weil genau diese Kraft wie ein Magnet, wie so ein multidimensionaler Magnet, das zu mir bringt, was für mich genau richtig ist, was mich erfüllt.
Und weil ich mit dem, was ich wirklich erlebe, weil es durch mich ja schon hindurch fließt, es ist ja schon da, wenn ich es erlebe, ich bin immer da und alles, was ich erlebe, ist jetzt da, fließt jetzt durch mich.
Und weil das immer schon da ist und weil das immer durch mich hindurch fließt und weil ich keinen Widerstand mehr und keine Begrenzung mehr darüber lege in der Idee, ich müsste es irgendwie verbessern, kontrollieren, vervollständigen. Genau deshalb werde ich und bin ich erfüllt damit.
Ich bin es. Ich werde es nicht. Ich bin erfüllt zu jedem Moment. Bin ich voll und ganz erfüllt vom Leben. Immer wieder neu. Es erfährt sich immer wieder als eine neue Erfüllung, die immer wieder andere Farben hat, andere Klänge, andere Melodien.
Aber ich bin das Zentrum, das Herz des Lebens.