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Erwachsen werden bedeutet Kind zu bleiben

Wie man Kind bleibt und diese Qualität als Erwachsener kultiviert…

Erwachsen zu werden, bedeutet ein bewusstes Kind zu werden und die kindliche Begeisterung und Freiheit zu behalten.

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Erwachsen werden bedeutet Kind zu bleiben Jürgen Brocke

Ein Beitrag zur Serie "Der Pfad zum Selbst". Texte und Sprachnotizen, die ich in den Jahren meiner "Suche" spontan aufgezeichnet habe.

Erwachsen werden heißt nicht, das Kind sein aufzugeben. Das ist sterben, das ist sich vom Leben abzutrennen. Wir sind immer Kinder und wir werden immer Kinder bleiben. Wer wirklich erwachsen wird, der wird ein bewusstes Kind.

Also erwachsen sein, erwachsen werden heißt ein bewusstes Kind zu werden. Ein Kind, das sich bewusst ist, dass es lebt, dass sich selbst bewusst ist, was es ist. Ein Kind, das weise wird, dass aus dieser Erkenntnis dessen, was es ist, dass es Verbundenheit ist, dass es das Leben selbst ist, aus dieser Erkenntnis heraus wird es sich selbst definieren, wird es erwachsen, es erwächst, das Bewusstsein erwächst. Nicht das Denken, nicht das Konzept, nicht das Konzeptuelle.

In unserem normalen Welt, fast alle Menschen werden erwachsen, indem sie die Konzepte weiterentwickeln, indem sie ein Leben immer mehr in Konzepten leben, sich immer mehr um das Denken kümmern und in dem Denken verfangen. Das ist aber nicht erwachsen werden, das ist eine Krankheit, das Kindliche, die Begeisterung, die Neugier, die Unbetroffenheit, die Unvoreingenommenheit, der Mut, die Geduld, all diese Eigenschaften, die ein Kind ja hat, wenn es zum Beispiel laufen lernt, es probiert einfach das Leben aus, ohne dass es Angst davor hat, ohne dass es darüber nachdenkt, ob das vielleicht gar nicht zu schaffen ist ohne das es Pläne macht.

Es geht einfach drauf los und diese Grundeigenschaft ist das größte Geschenk, was wir eigentlich haben. Und das ist aber auch das Natürlichste, was das Leben selbst in sich ja verbirgt.

Das Leben selbst ist diese Neugierde, dieses immer weiter aufs Neue blühen, wachsen, sich in der Umgebung entfalten. Und nur unser Erwachsenwerden in dem herkömmlichen falschen Sinne, wie fast alle Menschen es durchleben, beschränkt uns immer mehr. Denn dieses Erwachsenwerden bedeutet, dass wir diese Grundeigenschaft der Neugierde, der Kindlichen Begeisterung zunehmend verlieren, mit der Annahme, wir kriegen beigebracht und geben auch selber immer weiter an unsere Kinder: Dass wir irgendwann sagen, den Kindern, du musst jetzt mal erwachsen werden, du darfst hier nicht mehr rumspielen, du musst die Dinge jetzt im Griff haben, du musst dein Leben planen, du musst es fest kontrollieren.

Und das ist eine Riesenverblendung und dadurch fangen wir an, uns immer mehr selbst durch Konzepte, durch Gedanken zu definieren. Dadurch zu definieren, was wir rational erfassen können, was wir strukturiert irgendwie voraussehen können, analysieren, planen.

Natürlich ist Planung wichtig und nicht falsch, im praktischen Sinne. Das heißt, wenn ich mir Ziele setze, das ist natürlich ganz wichtig, und die erreichen will, dann einen Plan mache, wiee ich da hinkommen.

Das ist natürlich ganz wunderbar, aber es darf nicht überhand nehmen. Wir müssen auch einen großen Teil in unserem Leben geschehen lassen und annehmen und neugierig sein und nicht denken, dass wir das Leben selber irgendwo hinsteuern müssen.

Es ist gar nicht so wahnsinnig wichtig, was wirklich passiert im Leben. Es ist viel, viel wichtiger, dass wir jeden Moment ganz intensiv erfahren und auch annehmen, dass wir, auch wenn Herausforderungen kommen, Schwierigkeiten kommen, dass wir nicht sofort in die Strategie verfallen, Wir müssten versuchen, alle Schwierigkeiten möglichst zu eliminieren, alle Herausforderungen zu minimieren oder zumindest zu kontrollieren und sofort in Lösungen zu verwandeln. Das ist alles unnatürlich und all das kommt durch das konzeptuelle Denken.

Das Leben an sich ist ein wechselnder Fluss von Leichtigkeit, aber auch von Schwere. Und diese Schwere ist aber nichts, was irgendwie nicht zu bewältigen wäre oder was irgendwie tunlichst zu vermeiden gibt.

Ganz im Gegenteil, gerade dieser Wechsel ist ja das, was das Leben erfahrbar macht. Nur durch das Fahren vom Schweren ins Leichte, nur durch dieses surfen auf der Welle des Lebens, nur durch diesen Unterschied, und die Bewegung, die nur durch diese beiden Gegensätze, durch diese Potenziale überhaupt erst entsteht,

Nur dadurch erfahren wir das Leben. Und deswegen ist es das Wichtigste, sich die kindliche Neugierde, diese kindliche Art mit dem Leben umzugehen, zu bewahren, sich daran zu erinnern.

Das Gefühl an diese Freiheit, das ist die Freiheit, die wir uns eigentlich wünschen. Das ist eigentlich diese Freiheit, die wir verloren haben. Die haben wir verloren.

Sie ist überschattet mit dem Kontrolleur in unserem Kopf, der alles irgendwo strategisch absichern will, planen will und strukturieren will. Und je länger wir leben, je älter wir werden, desto detaillierter, desto umfangreicher wird dieses Konstrukt geformt, dieses Konzept in unserem Kopf, von uns selbst, von unserem Leben.

Durch unsere Erfahrungen, durch unsere Lebensjahre, die wir nach und nach hinter uns lassen, wird dieses Geflecht von Gedanken, von Erinnerungen, von Konzepten immer tiefer, immer dichter und immer mehr trennen wir uns von dem ursprünglichen, kindlichen, unbefangenen Herangehen an das Leben, trennen wir uns immer mehr davon.

Ja, also erwachsen werden heißt nicht, das Kindliche aufzugeben. Wir müssen Kinder bleiben, unser ganzes Leben lang. Erwachsen werden, bedeutend bewusster zu werden, immer bewussterer Kinder zu werden, Kinder zu bleiben, aber immer bewusster zu werden, immer mehr der Entwicklung des Bewusstseins zu widmen, durch Meditation, durch Selbstbeobachtung, immer mehr uns daran zu üben oder daran zu erinnern, in diesem Moment präsent zu sein. Das, was geschieht, ganz intensiv hier und jetzt wahrzunehmen.

Denn das Leben geschieht nur in diesem Moment. Und dann kommt unser Kopf und bewertet es, macht ein Konzept daraus .

Aber das, was wirklich wahr ist, was wirklich Leben ist, ist schon geschehen, bevor wir überhaupt anfangen zu denken. Und deswegen ist es so, deswegen ist es so befreiend, wenn wir es schaffen, aus den Gedanken rauszukommen oder die Gedanken loszulassen.

Es geht nicht darum, die Gedanken abzustellen oder ganz abzuschalten, das wird uns eh nicht gelingen. Aber wenn wir in dem Moment schon, wo wir erkennen, dass da Gedanken sind, merken wir es. In dem Moment, wo wir erkennen, dass da Gedanken sind, sind wir nicht mehr die Gedanken, dann sind wir schon das Leben.

Und dann sind wir bei uns und stellen fest, ich atme, da ist Atmen, es geschieht Atmen und da ist Denken, es geschieht Denken. Aber ich bin hier und ich bin hier und die Gedanken geschehen mir. Ich bin nicht die Gedanken.

Ja, das ist ein ganz, ganz, ganz großer Unterschied. Das ist ein Quantensprung, eine ganz neue Perspektive auf das Leben. Denn der Normalzustand ist, dass wir von den Gedanken weggerissen sind, dass wir quasi an den Gedanken kleben und mit den Gedanken, unser Bewusstsein mit den Gedanken hin und her geworfen und gerissen wird.

Und wir uns gar nicht bewusst sind, dass all das, was wir verfolgen, was unsere Aufmerksamkeit verfolgt, in Gedanken, dass das nicht das Wesen ist, was wir wirklich sind.

Wir sind dann nicht bei uns, weil wir so sehr von den Gedanken besessen sind, gefangen. Also immer wieder zurückkommen zum Kind, zum eigenen Kind, dass immer noch da ist, immer noch in jedem von uns ist das Kind noch da.

Es gilt darum, das wieder einzuladen, das wieder da sein zu lassen. Und diese Weisheit, die wir mittlerweile erlangt haben, die Lebenserfahrung, auch die natürlich damit zu verbinden, das ist doch wundervoll.

Wer wünscht sich denn nicht, habt ihr nicht auch schon mal den Gedanken gehabt? Das hatte ich früher schon sehr oft. Jetzt nochmal jung sein, mit dem Wissen, was man schon hat.

Ist das nicht so ein Urtraum, so ein Urwunsch, jetzt nochmal Kind sein? Mit dem ganzen Wissen, aber mit dem Wissen, mit der Weisheit, die man im Laufe eines Lebens erlangt hat.

Ja, und das könnt ihr sofort machen. Das könnt ihr jetzt sofort machen. Das ist doch das Schöne. Es liegt doch nur an euch. Ihr könnt sofort aussteigen aus den Gedanken.

Ihr seid das Kind ja noch, das ist ja noch, das ist ja nicht weg. Das ist in euch drin. Ihr müsst es euch nur erlauben. Dieser Wunsch kann sofort wahr werden. Jetzt wieder Kind sein. Wer hält euch denn davon ab?

Ja, das darf man nicht, was sagen die Leute. Scheiß auf die Leute. Macht es, macht das was euch wirklich im Inneren begeistert! Das ist das innere Kind.

Yes, it's Magic.


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